Startseite   |   Domaininfo   |   Haftungsausschluss   |   Impressum   |   Kontakt

Tour d'Energie Göttingen 2012

Mit der Tour d'Energie stand das zweite Rennen im German Cycling Cup auf dem Programm.
Für das Cycling Team Essen gingen Ferdi Cam und Andreas Arens an den Start.
Endlich spielte auch das Wetter mit und die Ergebnisse waren auch erfolgreicher als beim Saisonauftakt in Köln.

Rennbericht von Ferdi Cam

Es war mal wieder soweit!
Zeit, um in die schöne Stadt Göttingen zu reisen und an meinem Lieblingsrennen, der Tour d'Energie teilzunehmen. Seit meiner ersten Teilnahme 2010 habe ich das Rennen lieb gewonnen, da es von allem etwas hat:
- Flache, windanfällige Passagen
- steile Anstiege
- abfallende, "Rolleur"- Abschnitte zum Tempo machen

Zudem war das Wetter in Göttingen bis dato immer hervorragend, mit Sonne pur. Auch dieses Jahr sollte es so sein, das erste Rennen 2012 in dem es nicht aus "Eimern" geregnet hat!
Bereits am Samstag machten wir uns aus München auf nach Göttingen, um am Sonntag Morgen nicht bereits zu Mitternacht aufbrechen zu müssen.
Gleich in Göttingen angekommen war ich sehr beeindruckt, wie viele Fahrer sich schon am Vortag die Startunterlagen abholen. Es gab regelrechte Warteschlangen, aber wie immer war alles sehr gut organisiert!
Da ich mich in der Vorwoche beim Rennen in Burggen nicht warm gefahren hatte und (wahrscheinlich) dadurch in den ersten Rennkilometern überhaupt nicht in den Tritt gefunden hatte, wollte ich es diesmal definitiv besser machen. So fuhr ich mich ausreichend warm und stellte dabei fest, dass ein sehr starker Wind wehte.
In den vergangenen Jahren hat der Lokalmatator - Jonas Leefmann - das Rennen in Göttingen gewonnen, jedesmal mit derselben Taktik. Kurz vorm Hohen Hagen, dem einzigen, dafür aber sehr steilen Anstieg, attackierte er und fuhr das Rennen als Solist oder maximal im Duett bis nach Göttingen. Mein Ziel war es, diesmal bei einer Attacke mit zu gehen, um die Möglichkeit zu bekommen in einer Fluchtgruppe mitzufahren.
Da aber - wie schon erwähnt - ein sehr starker Wind wehte - war ich mir sicher, dass Attacken heute Seltenheitswert sein dürften.

Beim Warmfahren traf ich dann Andreas. Wir fuhren gemeinsam und stellten fest, dass er sich "untenrum" zu warm angezogen hatte (Langhose) und ich mich "obenrum" (Langarmtrikot). Aber wie gesagt - wir konnten froh sein, dass es endlich mal an einem Wettkampftag trocken und einigermaßen warm war und nicht aus Eimern regnete.
Der Start erfolgte - wie in Göttingen üblich - mit einer neutralisierten Phase, bis zum Stadtausgang. Diese neutralisierte Phase verlief - anders als in manch anderen Jahren - sehr ruhig. Auch nach dem Start glichen die ersten Kilometer eher einer Trainingsausfahrt in einer großen Gruppe.
Niemand wollte bei dem Wind das Tempo machen, geschweige denn attackieren. In einer großen Gruppe machten wir uns Richtung "Hoher Hagen", dem Anstieg, an dem ich davon ausging, dass sich hier - wie jedes Jahr - das Feld dermaßen teilen würde, dass es zumindest eine Vorentscheidung geben würde.
Mein Fokus lag die ganze Zeit auf einem Fahrer des Teams "Freund der italienischen Oper". Dies ist das Team, des bereits benannten Seriensiegers Jonas Leefmann. Auf keinen Fall wollte ich ihn allein "ziehen" lassen, denn dann wäre das Rennen um den Sieg vorbei gewesen. Zu einem Zeitpunkt, als ich mitten im Pulk festsaß, attackierte plötzlich ein Fahrer des Teams Sonosan- Multipower (Corratec) und der Fahrer der Italienischen Oper ging mit.

Weinenden Auges dachte ich, dass das Rennen jetzt erledigt sei und beide von Dannen ziehen würden. Glücklicherweise verpuffte die Attacke aber bald, was mich schon schwer verwunderte - ich schob es auf den Wind. Kurz darauf - ich war nun wieder an der Spitze des Feldes - attackierte ein Fahrer in einem orange/ gelben Trikot der RSG Würzburg. Er schien sehr stark zu sein und zwei weitere Fahrer, sowie ich folgten ihm. In einer ViererGruppe enteilten wir dem Feld einige Meter und hätten sicherlich einen Vorsprung herausfahren können. Allerdings war sich die Gruppe nicht einig, lediglich der Fahrer der RSG Würzburg schien willig zu sein, durch zu ziehen. Kurz nachdem wir gestellt wurden, attackierte er erneut, allerdings diesmal ohne, dass ihm jemand folgte. Er sollte jedoch im Wind "verhungern" und kurz darauf wieder eingeholt werden.
Mir war das ohnehin Recht, wollte ich mich doch auf den Vorjahressieger konzentrieren. Ein Trugschluss, wie sich später herausstellen sollte, denn der Fahrer, den ich als den Vorjahressieger identifizierte, war nur ein Teamkollege von ihm - er selbst startete in einem anderen Trikot - dem der RSG Würzburg!!! Dieses "Detail" sollte ich jedoch erst nach der Zielankunft erfahren!

Bis zum Fuße des Hohen Hagen verlief das Rennen weiterhin ruhig. Attacken gab es Erwartungsgemäß keine mehr, alle konzentrierten sich auf den folgenden und alles entscheidenden Anstieg. Spannung war auch deshalb angesagt, da erstmals eine Bergwertung bzw. ein Bergsprint ins Rennen implementiert wurde. Am Fuße und am Gipfel des Hohen Hagen wurde jeweils die Zeit gestoppt, sodass es für den schnellsten Fahrer ebenfalls etwas zu holen gab. Interessant war es, ob hier ggf. die starken Bergfahrer zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen würden also Bergwertung gewinnen und eine entscheidende Attacke setzen würden. Dummerweise befand ich mich zu Beginn des Anstiegs am hinteren Ende der noch ca. 30 Fahrer großen Gruppe. Attacken gab es zu Beginn der Steigung zwar keine, trotzdem war das Tempo hoch und viele Fahrer, die vor mir fuhren, konnten das Tempo nicht mitgehen. Für mich bestand nun die Problematik darin, diese Fahrer zu überholen und dann die Lücke zur Spitzengruppe zu schließen. Da jedoch Tempo gemacht wurde, konnte ich die bestehende, ca. 30-50 m große Lücke nicht schließen und ging mit diesem Abstand in die kurvenreiche und gefährliche Abfahrt des Hohen Hagen. Drei weitere Fahrer gesellten sich zu mir, jedoch wurden wir uns hinsichtlich der Verfolgung der Spitzengruppe, die jetzt ca. 11 Fahrer stark war, nicht einigen. Einer der drei anderen Fahrer und ich versuchten daraufhin im Alleingang vorzufahren, was jedoch nur ihm gelang. Ich fuhr daraufhin auf den folgenden ca. 10 flachen, leicht abfallenden Kilometern im Abstand von ca. 100 Meter hinter der Spitzengruppe und versuchte, doch noch den Anschluss zu finden.

Just in dem Moment, in dem ich dachte, dass die Spitzengruppe das Bummeln anfängt und ich eine Chance gehabt hätte, ran zu kommen, attackierten die ersten Fahrer und die Gruppe wurde wieder schneller. Von hinten kamen zugleich die beiden nach der Abfahrt abgehängten Fahrer, sodass ich mich denen anschloss, um evtl. gemeinsam doch noch eine Chance nach vorne zu haben. Leider fehlten aber allen Beteiligten die Kräfte und vielleicht auch der Mut, alles zu riskieren und somit entfernte sich die Spitzengruppe weiter, zugleich rollte von hinten eine ca. 15-20 Mann starke Gruppe auf uns zu. Wir entschieden uns, die letzten Kilometer mit dieser Gruppe zu fahren.

Die letzten Kilometer verliefen für mich entsprechend ruhig und auch für den Sprint sah ich keine Notwendigkeit Vollgas zu geben, um keinen Sturz zu riskieren. Am Ende konnte ich mich als 20ster platzieren, was zum Einen natürlich eine passable Platzierung ist, die aber hätte definitiv mit etwas Glück und vor allem Geschick meinerseits besser ausfallen können. Das Rennen gewann wieder einmal Jonas Leefmann vom Team der italienischen Oper, jedoch im getarnten Trikot der RSG Würzburg. Andreas wurde hervorragender 74ster, obwohl er nach der Abfahrt des Hohen Hagen dasselbe Problem hatte wie ich er musste einige Zeit allein fahren, bis er eine kleine Gruppe fand, mit der er ins Ziel fahren konnte. 

Alles in Allem war die Tour d'Energie mal wieder ein schönes Rennen, mit wichtigen Erkenntnissen für die weiteren Rennen.

Rennergebnis
 

Ferdi Cam

Andreas Arens

     

Altersklasse

Männer

Master 2M

Platz Altersklasse

8

23

Platz gesamt

20

74

Kilometer

46

46

Zeit gesamt

1:15:11 Std.

1:20:52 Std.

Schnitt

36,71 km/h

34,13 km/h

In die Wertung kamen ...
703 Fahrer über 46 Kilometer
( 109 Fahrer in der Altersklasse Männer, 198 Fahrer in der Altersklasse Master 2 M )